Natrilix® SR 1,5 mg
filmüberzogene Retardtabletten
Eine filmüberzogene Retardtablette enthält 1,5 mg Indapamid.
Sonstiger Bestandteil mit bekannter Wirkung: 124,5 mg Lactose-Monohydrat
Die vollständige Auflistung der sonstigen Bestandteile siehe Abschnitt 6.1.
Retardtablette.
Weiße, runde, filmüberzogene Tablette.
Natrilix SR 1,5 mg wird angewendet zur Behandlung der essentiellen Hypertonie bei Erwachsenen.
Dosierung
Eine Tablette pro 24 Stunden, vorzugsweise morgens, unzerteilt und unzerkaut mit Wasser einnehmen. Höhere Dosen steigern die blutdrucksenkende Wirkung von Indapamid nicht, sondern erhöhen den diuretischen Effekt.
Spezielle Patientengruppen
Nierenfunktionsstörung (siehe Abschnitte 4.3 und 4.4):
Bei schwerer Niereninsuffizienz (Kreatinin-Clearance unter 30 ml/min.) ist die Behandlung kontraindiziert. Thiaziddiuretika und damit verwandte Arzneistoffe sind nur dann voll wirksam, wenn die Nierenfunktion normal oder nur geringfügig eingeschränkt ist.
Leberfunktionsstörung (siehe Abschnitte 4.3 und 4.4):
Bei schwerer Leberfunktionsstörung ist die Behandlung kontraindiziert.
Ältere Patienten (siehe Abschnitt 4.4):
Bei älteren Patienten muss dieser Plasmakreatininspiegel unter Berücksichtigung des Alters, Gewichts und Geschlechts angepasst werden. Ältere Patienten können mit Natrilix SR 1,5 mg behandelt werden, wenn die Nierenfunktion normal oder nur geringfügig eingeschränkt ist.
Kinder und Jugendliche:
Die Sicherheit und Wirksamkeit von Natrilix SR 1,5 mg bei Kindern und Jugendlichen ist nicht erwiesen. Es liegen keine Daten vor.
Art der Anwendung
Zum Einnehmen.
- Überempfindlichkeit gegen den Wirkstoff, andere Sulfonamidderivate oder einen der in Abschnitt 6.1 genannten sonstigen Bestandteile
- Schwere Niereninsuffizienz
- Hepatische Encephalopathie oder schwere Leberfunktionsstörung
- Hypokaliämie
Spezielle Warnhinweise
Bei Lebererkrankungen kann es unter der Behandlung mit Thiaziddiuretika und damit verwandten Substanzen, insbesondere wenn der Elektrolythaushalt gestört ist, zu einer hepatischen Encephalopathie kommen, die sich zu einem hepatischen Koma entwickeln kann. In diesem Fall ist Natrilix SR 1,5 mg sofort abzusetzen.
Lichtempfindlichkeit
Bei der Anwendung von Thiaziddiuretika und damit verwandten Substanzen (siehe Abschnitt 4.8) sind Fälle von Lichtempfindlichkeitsreaktionen berichtet worden. Wenn während der Behandlung Lichtempfindlichkeitsreaktionen auftreten, wird empfohlen, die Behandlung abzubrechen. Wird eine weitere Verabreichung des Diuretikums für notwendig erachtet, so wird empfohlen, die der Sonne oder künstlicher UVA-Strahlung ausgesetzten Hautareale zu schützen.
Sonstige Bestandteile
Patienten mit der seltenen hereditären Galactose-Intoleranz, einem totalen Lactase-Mangel oder einer Glucose-Galactose-Malabsorption sollten dieses Medikament nicht einnehmen.
Spezielle Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung
Wasser- und Elektrolythaushalt
Natriumplasmaspiegel:
Dieser ist vor Therapiebeginn sowie in regelmäßigen Abständen während der Behandlung zu kontrollieren. Da ein Abfall des Natriumplasmaspiegels zunächst asymptomatisch verlaufen kann, ist eine regelmäßige Kontrolle unverzichtbar; bei älteren Patienten und Patienten mit Leberzirrhose sind engmaschige Kontrollen durchzuführen (siehe Abschnitt 4.8 und 4.9). Grundsätzlich kann es unter jeder Diuretikatherapie zu einer Hyponatriämie mit bisweilen sehr ernsten Folgen kommen. Eine Hyponatriämie in Verbindung mit einer Hypovolämie kann für eine Dehydratation und orthostatische Hypotonie verantwortlich sein. Der damit einhergehende Verlust von Chloridionen kann sekundär zu einer kompensatorischen metabolischen Alkalose führen. Die Inzidenz und der Schweregrad hierfür sind jedoch gering.
Kaliumplasmaspiegel:
Der Abfall des Kaliumplasmaspiegels bis hin zur Hypokaliämie stellt das Hauptrisiko einer Behandlung mit Thiaziddiuretika und damit verwandten Arzneistoffen dar. Hypokaliämie kann Erkrankungen der Muskeln verursachen. Es wurden Fälle von Rhabdomyolyse berichtet, hauptsächlich im Zusammenhang mit schwerer Hypokaliämie. Das Auftreten einer Hypokaliämie (Kaliumplasmaspiegel <3,4 mmol/l) ist insbesondere bei Risikogruppen, d. h. bei älteren, unterernährten und/oder mehrfach medikamentös behandelten Patienten sowie bei Patienten mit Leberzirrhose und Ödem- bzw. Aszitesbildung, ferner bei Patienten mit koronarer Herzkrankheit und mit Herzinsuffizienz, zu vermeiden. Bei dieser Ausgangslage wird durch eine Hypokaliämie die Kardiotoxizität von Herzglykosiden sowie das Risiko von Herzrhythmusstörungen erhöht.
Ebenfalls zu den Risikopatienten zählen Personen mit einem langen QT-Intervall, und zwar unabhängig davon, ob dieses angeboren oder iatrogen erworben ist. Das Vorliegen einer Hypokaliämie sowie einer Bradykardie begünstigt dann das Auftreten schwerer Herzrhythmusstörungen, insbesondere der möglicherweise tödlich verlaufenden Torsade de pointes.
In allen oben genannten Fällen sind häufigere Kontrollen des Kaliumplasmaspiegels erforderlich, wobei die erste Kontrolle in der ersten Woche nach Therapiebeginn erfolgen sollte. Eine Hypokaliämie muss korrigiert werden. Eine Hypokaliämie, die in Zusammenhang mit niedrigen Magnesiumkonzentrationen im Serum auftritt, kann therapierefraktär sein, sofern der Magnesiumspiegel im Serum nicht korrigiert wird.
Magnesiumplasmaspiegel:
Es hat sich gezeigt, dass Thiazide und verwandte Diuretika, einschließlich Indapamid, die Ausscheidung von Magnesium über den Urin erhöhen, was zu einer Hypomagnesiämie führen kann (siehe Abschnitt 4.5 und 4.8).
Calciumplasmaspiegel:
Unter einer Behandlung mit Thiaziddiuretika und damit verwandten Arzneistoffen kann es zu einer verminderten Calciumausscheidung im Urin sowie zu einem geringfügigen, vorübergehenden Anstieg des Calciumplasmaspiegels kommen. Eine manifeste Hyperkalzämie kann auch aufgrund eines nicht erkannten Hyperparathyreoidismus entstanden sein.
Vor einer eventuellen Untersuchung der Nebenschilddrüsenfunktion ist die Therapie abzubrechen.
Blutzuckerspiegel
Bei Diabetikern ist der Blutzuckerspiegel insbesondere bei gleichzeitigem Vorliegen einer Hypokaliämie engmaschig zu kontrollieren.
Harnsäurespiegel
Bei Patienten mit Hyperurikämie kann eine verstärkte Neigung zu Gichtanfällen bestehen.
Nierenfunktion und Diuretika
Thiaziddiuretika und damit verwandte Arzneistoffe sind nur bei normaler bzw. höchstens geringfügig eingeschränkter Nierenfunktion (Plasmakreatininspiegel <25 mg/l bzw. <220 µmol/l bei einem Erwachsenen) voll wirksam. Bei älteren Patienten ist dieser Plasmakreatininspiegel nach Alter, Gewicht und Geschlecht des jeweiligen Patienten entsprechend anzupassen.
Hypovolämie, hervorgerufen durch diuretikabedingten Wasser- und Natriumverlust zu Therapiebeginn, führt zu einer Verminderung der glomerulären Filtration. Dadurch kann es zu einem Anstieg des Harnstoff-Stickstoffs im Blut (BUN) und des Plasmakreatininspiegels kommen. Diese vorübergehende funktionelle Niereninsuffizienz bleibt bei Nierengesunden ohne Folgen, kann eine vorbestehende Niereninsuffizienz aber verschlechtern.
Leistungssportler
Leistungssportler sind darauf aufmerksam zu machen, dass dieses Arzneimittel einen Wirkstoff enthält, der bei Dopingkontrollen zu positiven Ergebnissen führen kann.
Aderhauterguss (choroidaler Erguss), akute Myopie und sekundäres Winkelverschlussglaukom
Sulfonamide und Sulfonamid-Derivate können eine idiosynkratische Reaktion auslösen, die zu einem Aderhauterguss mit Gesichtsfelddefekt, transienter Myopie und zu einem akuten Winkelverschlussglaukom führen kann. Zu den Symptomen gehören akut einsetzende verminderte Sehschärfe oder Augenschmerzen, die typischerweise innerhalb von Stunden bis Wochen nach Beginn der Medikation auftreten. Ein unbehandeltes akutes Winkelverschlussglaukom kann zu einem dauerhaften Sehverlust führen. Die primäre Behandlung besteht darin, die Medikamenteneinnahme so schnell wie möglich zu beenden. Wenn der unkontrollierte Augeninnendruck bestehen bleibt, sollten sofortige medizinische oder chirurgische Behandlungen in Betracht gezogen werden. Zu den Risikofaktoren für die Entwicklung eines akuten Winkelverschlussglaukoms kann eine Sulfonamid- oder Penicillinallergie in der Vorgeschichte gehören.
Von folgenden Kombinationen wird abgeraten:
Lithium:
Erhöhung des Lithiumblutspiegels mit Überdosierungssymptomatik wie unter einer kochsalzarmen Diät (verminderte Lithiumausscheidung im Urin). Ist die Diuretikatherapie dennoch unumgänglich, sind eine engmaschige Kontrolle des Lithiumblutspiegels und eine Dosisanpassung erforderlich.
Bei folgenden Kombinationen sind besondere Vorsichtsmaßnahmen erforderlich:
Torsade de pointes-induzierende Substanzen wie z. B., aber nicht beschränkt auf:
Klasse Ia Antiarrhythmika (z. B. Chinidin, Hydrochinidin, Disopyramid),
Klasse III Antiarrhythmika (z. B. Amiodaron, Sotalol, Dofetilid, Ibutilid, Bretylium),
Bestimmte Antipsychotika:
Phenothiazine (z. B. Chlorpromazin, Cyamemazin, Levomepromazin, Thioridazin, Trifluoperazin),
Benzamide (z. B. Amisulprid, Sulpirid, Sultoprid, Tiaprid),
Butyrophenone (z. B. Droperidol, Haloperidol),
Andere Antipsychotika (z. B. Pimozid),
Andere Substanzen (z. B. Bepridil, Cisaprid, Diphemanil, Erythromycin i.v., Halofantrin, Mizolastin, Pentamidin, Sparfloxacin, Moxifloxacin, Vincamin i.v., Methadon, Astemizol, Terfenadin).
Erhöhtes Risiko von ventrikulären Arrhythmien, insbesondere Torsade de pointes (begünstigt durch Hypokaliämie).
Kontrolle auf Hypokaliämie und ggf. Korrektur, bevor mit dieser Kombination begonnen wird. Klinische Kontrolle, Kontrolle der Plasmaelektrolyte und EKG-Überwachung.
Es sollten bevorzugt Substanzen verwendet werden, die nicht den Nachteil haben, bei gleichzeitig vorhandener Hypokaliämie Torsade de pointes hervorzurufen.
Nichtsteroidale Antiphlogistika (systemisch), inklusive selektive COX-2 Inhibitoren, hochdosierte Acetylsalicylsäure (≥ 3g/Tag):
Mögliche Reduktion der blutdrucksenkenden Wirkung von Indapamid.
Risiko eines akuten Nierenversagens bei Dehydratation (Verminderung der glomerulären Filtration). Für ausreichende Flüssigkeitszufuhr ist zu sorgen, und die Nierenfunktion ist bei Therapiebeginn zu kontrollieren.
ACE-Hemmer:
Risiko eines starken Blutdruckabfalls und/oder eines akuten Nierenversagens bei Therapiebeginn mit einem ACE-Hemmer bei Patienten mit bereits bestehendem Natriummangel (insbesondere bei Nierenarterienstenose).
Wenn bei Hypertonie eine vorangegangene Diuretikatherapie möglicherweise zu einer Natriumverarmung geführt hat, ist es notwendig,
entweder das Diuretikum drei Tage vor Beginn der ACE-Hemmer-Therapie abzusetzen und dann ggf. zusätzlich ein kaliumausschwemmendes Diuretikum anzuwenden
oder die ACE-Hemmer-Therapie mit niedriger Dosis zu beginnen und dann allmählich zu steigern.
Bei dekompensierter Herzinsuffizienz sollte mit einer sehr niedrigen ACE-Hemmer-Dosis begonnen werden, möglichst nachdem die Dosierung des gleichzeitig verabreichten kaliumausschwemmenden Diuretikums reduziert worden ist.
Auf jeden Fall ist die Nierenfunktion (Bestimmung des Plasmakreatinins) in den ersten Wochen einer ACE-Hemmer-Therapie zu kontrollieren.
Sonstige Mittel mit kaliumspiegelsenkender Wirkung: Amphotericin B (i.v.), Gluco- und Mineralokortikoide (systemisch), Tetracosactid, stimulierende Laxantien:
Erhöhtes Risiko einer Hypokaliämie (additive Wirkung).
Kontrolle und ggf. Korrektur des Kaliumplasmaspiegels. Dies ist insbesondere unter einer Behandlung mit Herzglykosiden zu beachten. Nicht-stimulierende Laxantien anwenden.
Baclofen:
Verstärkung der blutdrucksenkenden Wirkung.
Für ausreichende Flüssigkeitszufuhr ist zu sorgen, und die Nierenfunktion ist zu Therapiebeginn zu kontrollieren.
Digitalispräparate:
Hypokaliämie und/oder Hypomagnesiämie begünstigen die toxischen Nebenwirkungen der Digitalisglykoside. Eine Kontrolle des Kaliumplasmaspiegels, Magnesiumplasmaspiegels und EKG-Überwachung wird empfohlen, ggf. sollte die Therapie angepasst werden.
Folgende Kombinationen erfordern besondere Aufmerksamkeit:
Allopurinol:
Die gleichzeitige Anwendung mit Indapamid kann die Inzidenz von Überempfindlichkeitsreaktionen auf Allopurinol erhöhen.
Bei folgenden Kombinationen sind ferner Wechselwirkungen möglich:
Kaliumsparende Diuretika (Amilorid, Spironolacton, Triamteren):
Auch wenn diese Kombination bei bestimmten Patienten sinnvoll ist, kann es zu Hypokaliämien oder Hyperkaliämien (insbesondere bei Patienten mit Niereninsuffizienz oder Diabetes) kommen. Kontrolle des Kaliumplasmaspiegels und EKG, ggf. Anpassung der Therapie.
Metformin:
Erhöhtes Risiko einer Metformin-induzierten Lactatazidose aufgrund der Möglichkeit einer funktionellen Niereninsuffizienz in Zusammenhang mit einer Diuretikatherapie, insbesondere bei einer Behandlung mit Schleifendiuretika.
Metformin ist daher nicht anzuwenden, wenn der Plasmakreatininspiegel 15 mg/l (135 µmol/l) bei Männern bzw. 12 mg/l (110 µmol/l) bei Frauen übersteigt.
Jodhaltige Kontrastmittel:
Bei einer durch Diuretika verursachten Dehydratation besteht ein erhöhtes Risiko von akutem Nierenversagen, wenn jodhaltige Kontrastmittel (insbesondere in hohen Dosen) verwendet werden.
Rehydratation vor Verabreichung des jodhaltigen Kontrastmittels.
Trizyklische Antidepressiva (Imipramintyp), Neuroleptika:
Blutdrucksenkende Wirkung und erhöhtes Risiko einer orthostatischen Hypotonie (additive Wirkung).
Calcium(salze):
Risiko einer Hyperkalzämie durch verminderte Calciumausscheidung im Urin.
Ciclosporin, Tacrolimus:
Risiko erhöhter Kreatininspiegel im Blut ohne Änderung der zirkulierenden Ciclosporinspiegel, auch bei normalem Wasser- und Natriumhaushalt.
Kortikoide, Tetracosactid (systemisch):
Verminderung der blutdrucksenkenden Wirkung (Wasser- und Natriumretention durch Kortikoide).
Schwangerschaft
Bisher liegen keine oder nur sehr begrenzte Erfahrungen (weniger als 300 Schwangerschaftsausgänge) mit der Anwendung von Indapamid bei Schwangeren vor. Eine längere Exposition gegenüber Thiaziden während des dritten Schwangerschaftstrimesters kann zu einem erniedrigten Plasmavolumen bei der Mutter sowie einem verringerten uteroplazentaren Blutfluss führen, wodurch eine feto-plazentare Ischämie und Wachstumsstörungen auftreten können.
Tierexperimentelle Studien ergaben keine Hinweise auf direkte oder indirekte gesundheitsschädliche Wirkungen in Bezug auf eine Reproduktionstoxizität (siehe Abschnitt 5.3).
Aus Vorsichtsgründen soll eine Anwendung von Indapamid während der Schwangerschaft vermieden werden.
Stillzeit
Es gibt nur ungenügende Informationen darüber, ob Indapamid/ Metabolite in die Muttermilch übergehen. Es kann zu einer Überempfindlichkeit gegenüber Sulfonamid-Derivaten sowie zu einer Hypokaliämie kommen. Ein Risiko für das Neugeborene/ Kind kann nicht ausgeschlossen werden.
Indapamid ist eng mit den Thiaziddiuretika verwandt, die mit einem Rückgang oder sogar einer Unterdrückung der Milchproduktion in Verbindung gebracht wurden.
Indapamid wird während der Stillzeit nicht empfohlen.
Fertilität
Reproduktionstoxizitätsstudien an Ratten haben keine Auswirkung auf die männliche und weibliche Fertilität gezeigt (siehe Abschnitt 5.3). Auswirkungen auf die Fertilität beim Menschen sind nicht zu erwarten.
Normalerweise beeinflusst Natrilix SR 1,5 mg die Reaktionsfähigkeit nicht. Vor allem bei Behandlungsbeginn oder in Kombination mit anderen Antihypertensiva kann aber durch im Zusammenhang mit der Blutdrucksenkung individuell auftretenden Reaktionen die Fähigkeit zur aktiven Teilnahme am Straßenverkehr oder zum Bedienen von Maschinen beeinträchtigt werden.
Zusammenfassung des Sicherheitsprofils
Die am häufigsten berichteten Nebenwirkungen sind Hypokaliämie, Überempfindlichkeitsreaktionen, vor allem seitens der Haut, bei Patienten mit einer Prädisposition für allergische und asthmatische Reaktionen sowie makulopapulöse Ausschläge.
Tabellarische Zusammenstellung der Nebenwirkungen
Folgende Nebenwirkungen wurden unter Behandlung mit Indapamid beobachtet und sind nach der MedDRA-Klassifikation nach Systemorganklasse und nach folgenden Häufigkeiten geordnet:
Sehr häufig (≥ 1/10), häufig (≥ 1/100, < 1/10), gelegentlich (≥ 1/1 000, < 1/100), selten (≥ 1/10 000, < 1/1 000), sehr selten (< 1/10 000), nicht bekannt (auf Grundlage der verfügbaren Daten nicht abschätzbar).
Systemorganklasse |
Nebenwirkung |
Häufigkeit |
Erkrankungen des Blutes und des Lymphsystems |
Agranulozytose |
sehr selten |
aplastische Anämie |
sehr selten |
|
hämolytische Anämie |
sehr selten |
|
Leukopenie |
sehr selten |
|
Thrombozytopenie |
sehr selten |
|
Stoffwechsel- und Ernährungsstörungen |
Hypokaliämie (siehe Abschnitt 4.4) |
häufig |
Hyponatriämie (siehe Abschnitt 4.4) |
gelegentlich |
|
Hypochlorämie |
selten |
|
Hypomagnesiämie |
selten |
|
Hyperkalzämie |
sehr selten |
|
Erkrankungen des Nervensystems |
Vertigo |
selten |
Ermüdung |
selten |
|
Kopfschmerzen |
selten |
|
Parästhesie |
selten |
|
Synkope |
nicht bekannt |
|
Augenerkrankungen |
Myopie |
nicht bekannt |
verschwommenes Sehen |
nicht bekannt |
|
Sehstörungen |
nicht bekannt |
|
Akutes Winkelverschlussglaukom |
nicht bekannt |
|
Choroidaler Erguss |
nicht bekannt |
|
Herzerkrankungen |
Arrhythmien |
sehr selten |
Torsade de pointes (potentiell tödlich verlaufend, siehe Abschnitte 4.4 und 4.5) |
nicht bekannt |
|
Gefäßerkrankungen |
Hypotonie |
sehr selten |
Erkrankungen des Gastrointestinaltrakts |
Erbrechen |
gelegentlich |
Übelkeit |
selten |
|
Verstopfung |
selten |
|
Mundtrockenheit |
selten |
|
Pankreatitis |
sehr selten |
|
Leber- und Gallenerkrankungen |
veränderte Leberfunktion |
sehr selten |
Möglichkeit des Auftretens einer hepatischen Encephalopathie im Falle einer Leberinsuffizienz (siehe Abschnitte 4.3 und 4.4) |
nicht bekannt |
|
Hepatitis |
nicht bekannt |
|
Erkrankungen der Haut und des Unterhautzellgewebes |
Überempfindlichkeitsreaktionen |
häufig |
makulopapulöser Ausschlag |
häufig |
|
Purpura |
gelegentlich |
|
Angioödem |
sehr selten |
|
Urtikaria |
sehr selten |
|
toxische epidermale Nekrolyse |
sehr selten |
|
Stevens-Johnson Syndrom |
sehr selten |
|
Möglichkeit einer Exazerbation eines vorbestehenden akuten systemischen Lupus erythematodes |
nicht bekannt |
|
Lichtempfindlichkeitsreaktionen (siehe Abschnitt 4.4) |
nicht bekannt |
|
Erkrankungen der Nieren und Harnwege |
Niereninsuffizienz |
sehr selten |
Skelettmuskulatur-, |
Muskelspasmen |
nicht bekannt |
Muskelschwäche |
nicht bekannt |
|
Myalgie |
nicht bekannt |
|
Rhabdomyolyse |
nicht bekannt |
|
Erkrankungen der Geschlechtsorgane und der Brustdrüse |
Erektile Dysfunktion |
gelegentlich |
Untersuchungen |
Verlängerung des QT-Intervalls im EKG (siehe Abschnitte 4.4 und 4.5) |
nicht bekannt |
erhöhte Blutzuckerwerte (siehe Abschnitt 4.4) |
nicht bekannt |
|
erhöhte Blutharnsäurewerte (siehe Abschnitt 4.4) |
nicht bekannt |
|
erhöhte Leberenzymwerte |
nicht bekannt |
Beschreibung ausgewählter Nebenwirkungen
In klinischen Phase II und Phase III - Studien, die Indapamid 1,5 mg und 2,5 mg verglichen, zeigte die Analyse der Kaliumplasmaspiegel einen dosisabhängigen Effekt von Indapamid:
Indapamid 1,5 mg: Kaliumplasmaspiegel < 3,4 mmol/l wurde bei 10 % der Patienten und ein Wert von < 3,2 mmol/l bei 4 % der Patienten nach einer Behandlungsdauer von 4 bis 6 Wochen beobachtet. Nach 12-wöchiger Therapie betrug die durchschnittliche Abnahme des Kaliumplasmaspiegels 0,23 mmol/l.
Indapamid 2,5 mg: Kaliumplasmaspiegel < 3,4 mmol/l wurde bei 25 % der Patienten und ein Wert von < 3,2 mmol/l bei 10 % der Patienten nach einer Behandlungsdauer von 4 bis 6 Wochen beobachtet. Nach 12-wöchiger Therapie betrug die durchschnittliche Abnahme des Kaliumplasmaspiegels 0,41 mmol/l.
Meldung des Verdachts auf Nebenwirkungen
Die Meldung des Verdachts auf Nebenwirkungen nach der Zulassung ist von großer Wichtigkeit. Sie ermöglicht eine kontinuierliche Überwachung des Nutzen-Risiko-Verhältnisses des Arzneimittels. Angehörige von Gesundheitsberufen sind aufgefordert, jeden Verdachtsfall einer Nebenwirkung dem Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte, Abt. Pharmakovigilanz, Kurt-Georg-Kiesinger-Allee 3, D-53175 Bonn, Website: www.bfarm.de anzuzeigen.
Symptome
Bis zu einer Dosis von 40 mg, also dem 27‑fachen der therapeutischen Dosis, kam es unter Indapamid zu keinen toxischen Erscheinungen.
Akute Intoxikationen äußern sich vor allem durch Störungen des Wasser- und Elektrolythaushaltes (Hyponatriämie, Hypokaliämie). Klinisch kann es zu Übelkeit, Erbrechen, Blutdruckabfall, Krämpfen, Schwindelgefühl, Schläfrigkeit, Verwirrtheitszuständen, Polyurie oder Oligurie bis hin zu Anurie (durch Hypovolämie) kommen.
Behandlung
Sofortmaßnahmen: Entgiftung durch Magenspülung und/oder Verabreichung von Medizinalkohle. Danach Wiederherstellung eines normalen Wasser- und Elektrolythaushaltes in einem darauf spezialisierten Zentrum.
Pharmakotherapeutische Gruppe: Sulfonamide, rein
ATC-Code: C 03 BA 11
Wirkmechanismus
Indapamid ist ein Sulfonamidderivat mit Indolring und pharmakologisch mit den Thiaziddiuretika verwandt. Der Wirkmechanismus besteht in der Hemmung der Natriumrückresorption im proximalen Teil des distalen Nierentubulus. Indapamid führt zu einer vermehrten Natrium- und Chloridausscheidung und in geringerem Umfang auch zu einer vermehrten Kalium- und Magnesiumausscheidung im Urin. Dadurch verstärkt es die Diurese und wirkt blutdrucksenkend.
Pharmakodynamische Effekte
In klinischen Studien der Phase II und III erwies sich Indapamid als Monotherapie über 24 Stunden als blutdrucksenkend wirksam, wobei die antihypertensive Wirkung bereits mit Dosierungen erzielt wurde, bei denen die diuretischen Eigenschaften nur schwach ausgeprägt waren.
Die blutdrucksenkende Wirkung von Indapamid steht mit einer Verbesserung der arteriellen Compliance und einer Verminderung des peripheren Gesamtwiderstands und des arteriolären Widerstands in Zusammenhang.
Indapamid reduziert die linksventrikuläre Hypertrophie.
Bei Thiaziddiuretika und damit verwandten Substanzen wird bei einer bestimmten Dosis ein Plateau der blutdrucksenkenden Wirkung erreicht, während die Nebenwirkungen mit steigender Dosierung weiter zunehmen. Daher sollte bei fehlender Wirksamkeit eine Dosiserhöhung unterbleiben.
Darüber hinaus wurde bei Hypertonikern kurz-, mittel- und langfristig nachgewiesen, dass Indapamid
fettstoffwechselneutral ist (kein Einfluss auf Triglyzeride, LDL-Cholesterin und HDL-Cholesterin),
kohlenhydratstoffwechselneutral ist, auch bei Hypertonikern mit gleichzeitig bestehendem Diabetes mellitus.
Bei der Darreichungsform von Indapamid 1,5 mg handelt es sich um eine Retardformulierung, die den in einem Matrixsystem gleichmäßig verteilten Wirkstoff
verzögert freisetzt.
Resorption
Das aus der Matrixtablette freigesetzte Indapamid wird rasch und vollständig aus dem
Magen-Darm-Trakt resorbiert.
Durch gleichzeitige Nahrungsaufnahme wird zwar die Resorptionsgeschwindigkeit geringfügig erhöht, doch bleibt die insgesamt resorbierte Wirkstoffmenge davon unbeeinflusst.
Der maximale Plasmaspiegel nach Einmalgabe wird ca. 12 Stunden nach der Einnahme erreicht. Durch wiederholte Verabreichung lassen sich die zwischen zwei Gaben auftretenden Plasmaspiegelschwankungen begrenzen. Es bestehen intra-individuelle Schwankungen.
Verteilung
Indapamid wird zu 79 % an Plasmaproteine gebunden.
Die Plasmaeliminationshalbwertzeit liegt zwischen 14 und 24 Stunden (im Mittel bei
18 Stunden).
Der Steady-State wird nach 7 Tagen erreicht.
Auch bei wiederholter Verabreichung kommt es nicht zur Kumulation.
Metabolismus
Die Elimination erfolgt hauptsächlich renal (70 % der verabreichten Dosis) sowie fäkal
(22 %) in Form von pharmakologisch inaktiven Metaboliten.
Risikopatienten
Die pharmakokinetischen Parameter sind bei niereninsuffizienten Patienten unverändert.
Indapamid zeigte in Untersuchungen keine mutagenen und kanzerogenen Eigenschaften.
Die höchsten p.o. verabreichten Dosen (40- bis 8000fache therapeutische Dosis)
zeigten in verschiedenen Tiermodellen eine Exazerbation der diuretischen Eigenschaften von Indapamid. Die Hauptvergiftungssymptome in den akuten Toxizitätsstudien nach intravenöser und intraperitonealer Verabreichung von Indapamid waren auf die pharmakologische Wirkung von Indapamid zurückzuführen, z. B. Bradypnoe und periphere Vasodilatation.
Reproduktionstoxizitätsstudien zeigten keine Embryotoxizität und Teratogenität.
Die Fertilität war weder bei männlichen noch weiblichen Ratten eingeschränkt.
Tablette:
Siliciumdioxid, hochdispers
Hypromellose
Lactose-Monohydrat
Magnesiumstearat
Povidon
Filmüberzug:
Glycerin
Hypromellose
Macrogol 6000
Magnesiumstearat
Titandioxid
Nicht zutreffend
2 Jahre
Nicht über 30°C lagern
10, 14, 15, 20, 30, 50, 60, 90, 100, Klinikpackung mit 30 Tabletten in Blisterstreifen (PVC/Aluminium).
Es werden möglicherweise nicht alle Packungsgrößen in den Verkehr gebracht.
Keine besonderen Anforderungen.
Les Laboratoires Servier
50, rue Carnot
92284 Suresnes cedex
Frankreich
Örtlicher Vertreter:
Servier Deutschland GmbH
Elsenheimerstr. 53
80687 München
Telefon: (089) 5 70 95-01
Telefax: (089) 5 70 95-1 26
35649.00.00
12.08.1996 / 13.08.2002 / 25.02.2007
Oktober 2021
Verschreibungspflichtig