Rivanol Lösung 0,1 %
1 ml Lösung enthält 1,05 mg Ethacridinlactat-Monohydrat.
Vollständige Auflistung der sonstigen Bestandteile siehe Abschnitt 6.1
Gelbe Lösung zur Anwendung auf der Haut
Zur lokalen Anwendung als Antiseptikum.
2mal täglich unverdünnte Rivanol Lösung 0,1 % lokal für wenigstens 30 Minuten einwirken lassen.
Überempfindlichkeit gegenüber Ethacridinlactat und anderen Acridinderivaten.
Nicht zur Anwendung im Augenbereich.
Hautstellen, auf die Rivanol Lösung 0,1 % aufgetragen worden ist, sollten nicht dem Sonnenlicht über einen längeren Zeitraum ausgesetzt werden.
Bei wiederholtem Begießen von Umschlägen und Verbänden mit Rivanol Lösung 0,1 % kann durch Verdunsten der Lösung die Wirkstoffkonzentration erheblich zunehmen. Dies kann zu lokalen Reizungen und ggf. Sensibilisierung führen.
Siehe unter Punkt 6.2
Schwangerschaft
Rivanol Lösung 0,1 % sollte während der Schwangerschaft nicht angewendet werden, da keine reproduktionstoxikologischen Studien vorliegen.
Stillzeit
Da nicht bekannt ist, ob die Substanz in die Muttermilch übergeht, sollte eine Anwendung auch während der Laktation unterbleiben.
Fertilität
Es wurden keine Studien zur Erfassung von Auswirkungen auf die Fertilität durchgeführt.
Es liegen keine Erfahrungen hinsichtlich der Beeinträchtigung der Verkehrstüchtigkeit und der Fähigkeit zum Bedienen von Maschinen vor.
Bei der Bewertung von Nebenwirkungen werden folgende Häufigkeiten zu Grunde gelegt:
Sehr häufig (≥1/10)
Häufig (≥1/100 bis <1/10)
Gelegentlich (≥1/1.000 bis <1/100)
Selten (≥1/10.000 bis <1/1.000)
Sehr selten (<1/10.000)
Nicht bekannt (Häufigkeit auf Grundlage der verfügbaren Daten nicht abschätzbar)
Organklassen |
Häufigkeit |
Nebenwirkungen |
Erkrankungen des Immunsystems |
Selten |
allergische Reaktionen der Haut (vor allem in Verbindung mit Sonnenlicht, die jedoch nach Absetzen der Lösung rasch verschwinden) |
Erkrankungen des Nervensystems |
Selten |
Kopfschmerzen, Konvulsionen |
Erkrankungen der Haut und des Unterhaut- gewebes |
Gelegentlich |
Kontaktdermatitiden |
Meldung des Verdachts auf Nebenwirkungen
Die Meldung des Verdachts auf Nebenwirkungen nach der Zulassung ist von großer Wichtigkeit. Sie ermöglicht eine kontinuierliche Überwachung des Nutzen-Risiko-Verhältnisses des Arzneimittels. Angehörige von Gesundheitsberufen sind aufgefordert, jeden Verdachtsfall einer Nebenwirkung über das Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte, Abt. Pharmakovigilanz, Kurt-Georg-Kiesinger-Allee 3, D-53175 Bonn, Website: www.bfarm.de anzuzeigen.
Es sind keine Vergiftungsfälle bekannt geworden. Ein spezielles Antidot existiert nicht.
Pharmakotherapeutische Gruppe: Antiseptika und Desinfektionsmittel, Ethacridinlactat
ATC-Code: D08AA01
Ethacridin gehört zu den Acridinderivaten, deren antibakterielle Wirkung seit 1913 bekannt ist. Die antibakterielle Wirkung der Acridine nimmt mit dem Ionisationsgrad zu.
Ethacridinlactat bildet hellgelbe wasserlösliche Kristalle. Bei 37 °C und einem pH von 7,3 liegt das Salz in vollständig ionisierter Form vor (vollständige Dissoziation).
Die Acridine entfalten ihre Wirksamkeit mit großer Wahrscheinlichkeit an der RNS-haltigen Zytoplasmamembran der Bakterien. Die Bindung an die Bakterien-DNS bzw. -RNS verhindert die Proteinsynthese der Bakterien.
Ethacridinlactat weist eine antibakterielle Wirkung insbesondere gegenüber Staphylokokken, Streptokokken und Kolibakterien auf.
Es zeigt weiter eine Wirkung gegenüber Pilzen, Protozoen wie Amöben, Trichomonaden, Kokzidien und Anaplasmen.
Minimale Hemmkonzentration |
in 10-6 g/ml |
Bacillus subtilis |
3,2 |
Candida albicans |
50 |
Corynebact. diphtheriae |
6,4 |
Escherichia coli |
6,4-12,5 |
Klebsiella pneumoniae |
25 |
Proteus mirabilis |
2000 |
Pseudomonas aeruginosa |
12,5 |
Salmonella typhi |
12,5 |
Shigella dysenteriae |
3,2 |
Staph.aureus |
2-6,4 |
Strept.pyogenes |
0,6-9,0 |
Daten zur Resistenzentwicklung gegen Ethacridinlactat sind nicht bekannt geworden.
Nach tierexperimentellen Daten werden weniger als 0,1 % von oral appliziertem Ethacridinlactat aus dem Gastrointestinaltrakt resorbiert, auch nicht bei Mehrfachgaben über einen Zeitraum von 14 Tagen.
Im 0-14-Stunden-Urin wurden 0,01 % der Dosis wiedergefunden. Nach intravenöser Injektion erfolgt eine schnelle Verteilung in alle Organe. Von einer auf diese Weise verabreichten radioaktiv markierten Lösung werden 84 % der Radioaktivität im Verlauf von 72 Stunden mit den Fäzes ausgeschieden.
Daten zur Resorption von Ethacridinlactat über Haut und Wundflächen liegen nicht vor.
Leber und Nieren des Menschen enthalten ein Enzym, das Acridine zu Acridonen oxidiert, die mit dem Urin ausgeschieden werden.
Akute Toxizität:
Letale Dosis bei der Maus bei oraler Gabe von Ethacridinlactat: 3,18 - 5,36 g/kg
Letale Dosis bei der Ratte bei oraler Gabe von Ethacridinlactat: 1,8 - 3,4 g/kg
Subchronische Toxizität:
Ein 4-wöchiger Fütterungsversuch mit Ethacridinlactat ergab für eine Dosis von 12 mg/kg keine Nebenwirkungen und für eine Dosis von 36 und 110 mg/kg eine geringfügige Aktivierung des exokrinen Pankreasparenchyms. Der letale Bereich lag bei Dosen über 110 mg/kg.
Tumorerzeugendes und mutagenes Potenzial:
Langzeituntersuchungen am Tier auf ein tumorerzeugendes Potenzial liegen nicht vor.
Ethacridinlactat wurde keiner ausreichenden Mutagenitätsprüfung unterzogen. Bisherige In-vitro-Untersuchungen an Prokaryonten verliefen positiv und ergeben deutliche Hinweise auf ein mutagenes Potenzial, wie dies bereits für andere Acridinderivate nachgewiesen wurde.
Reproduktionstoxizität:
Es liegen keine Studien zur Reproduktionstoxizität vor. Erfahrungen über die Sicherheit beim Menschen mit der Anwendung in der Schwangerschaft und in der Stillzeit liegen nicht vor.
Phototoxizität
Ethacridinlactat ist bezüglich potenzieller UV induzierter phototoxischer Reaktionen unzu- reichend geprüft. Ein Risiko bei der klinischen Anwendung kann nicht sicher ausgeschlos- sen werden (siehe 4.4).
Gereinigtes Wasser
Galenische Unverträglichkeit mit Aluminiumacetattartrat-Lösungen, Ammoniumsalzen, sulfonierten Schieferölen, Calciumchlorid, Salicylsäure, Silber-Verbindungen, Salzen der Sozoiodolsäure, Tannin und Zinkchlorid wurden beobachtet.
3 Jahre
Nach Anbruch: 3 Monate
Vor Licht geschützt lagern.
Die Lösung darf nicht längere Zeit im Sonnenlicht stehen, da sie sich dann zersetzen kann. Die Zersetzung macht sich durch zunehmende Braunfärbung bemerkbar.
Flaschen zu
100 ml Lösung
300 ml Lösung
500 ml Lösung
1000 ml Lösung
6 x 500 ml Lösung
Es werden möglicherweise nicht alle Packungsgrößen in den Verkehr gebracht.
Nicht verwendetes Arzneimittel oder Abfallmaterial ist entsprechend den nationalen Anforderungen zu beseitigen.
Dermapharm AG
Lil-Dagover-Ring 7
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Tel.: 089/64186-0
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E-Mail: service@dermapharm.de
6499.97.97
22.02.1994
Dezember 2024
Apothekenpflichtig
Wichtiger Hinweis für den Gebrauch
Rivanol Lösung 0,1 % färbt Haut, Wäsche und andere Gegenstände gelb. Ein Kontakt der Lösung mit Materialien, die sich einfärben können (z.B. Kleidungsstücke, Teppichböden, PVC-Böden etc.), sollte vermieden werden.
Tücher, die mit Rivanol Lösung 0,1 % getränkt wurden, nicht mit anderen Textilien zusammen in der Waschmaschine waschen.
Frische Flecken lassen sich aus der Wäsche durch einfaches Waschen leicht entfernen, nach Eintrocknung und Oxidation hingegen nur schlecht.
Weitere Hinweise zur Fleckenentfernung unter www.dermapharm.de